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Grundlegende Verfahren der Textanalyse

Als Vorarbeit zu einer Interpretation ist es notwendig, die schiere Masse des Textes in irgendeiner Form zu analysieren, weil man sonst oft keinerlei Anhaltspunkt in einer unstrukturierten Bleiwüste hat. Vor einem ähnlichen Problem steht man, wenn man etwas für den Unterricht lesen soll; denn für das Gespräch sollte der Text "präsent" sein, und das ist gar nicht so einfach ("Wo stand das bloß?").

Was tun? Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

  • Lesen, laut lesen, vorlesen
     
  • Unterstreichen, markieren
    • Personen, Orts- und Zeitangaben
    • Schlüsselwörter
    • wichtige formale Mittel (rhetorische Figuren, Auffälligkeiten im Erzählverhalten, besondere Wörter, ...)
    • alles, was man gegebenenfalls zitieren könnte
       
  • Wichtige Textstellen herausschreiben
     
  • Inhalt sichern
    • bei fiktionalen Texten: Inhaltsangabe, Szenarium
    • bei expositorischen Texten: Zusammenfassung, Thesen mit Begründung
    • bei Textausschnitten: Bezug zum Gesamttext herstellen
       
  • Figurenliste, Charakteristik
     
  • Strukturskizzen
    • Räume (Landkarten mit Grenzen und Grenzüberschreitungen)
    • Personenkonstellation(en)
    • Handlung, Zeitstrahl, Spannungskurve
    • Organigramme (= grafische Darstellung von Organisationen, aber auch zur Illustration der Beziehungen zwischen Begriffen)
    • Argumentationsstruktur (in Dialogen)

Dabei ist zu bemerken,

  • dass nicht alle Verfahren auf alle Texte sinnvoll anwendbar sind und
  • dass es persönliche Vorlieben gibt.

Wenn keine unterschiedlichen Räume auszumachen sind, dann braucht man auch nicht auf Biegen und Brechen danach zu suchen; wenn man ein optischer Typ ist, wird man die Figuren in ihren Beziehungen grafisch darstellen, wenn man lieber abstrakt analysiert, wird man umfangreiche Listen mit Charaktermerkmalen aufstellen.