Das Nötigste zur Lyrik des Expressionismus
Historischer Kontext: 
  - Vorkriegs- bzw. Kriegszeit
 
  - Endzeitstimmung: die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jh. bzw. der der militaristische Wilhelminismus geht in Trümmer
 
  - revolutionäre Ideen brechen sich Bahn
 
  - Titanic 1912 als Menetekel, dass Technik nicht alles kann
 
  - großstädtisches Leben erweist sich als lebensfeindlich (das ist aber bereits im Naturalismus so)
 
 
Literarisches Leben: 
  - Expressionismus als Antwort auf die eher esoterischen anderen Strömungen der Zeit, z.B. Impressionismus (schon vom Wort her das genaue Gegenteil) und Symbolismus, Bruch mit der Tradition à la Goethe
 
  - Expressionismus versteht sich als Künder einer neuen Zeit
 
  - Zeitschriften und revolutionäre Zirkel sind das Zentrum der Bewegung
 
  - viele gescheiterte Existenzen und junge Kriegsteilnehmer unter den Dichtern
 
  - "Menschheitsdämmerung", hg. Kurt Pinthus (1919/20) als entscheidende Anthologie, die den Zeitgenossen und der Nachwelt ein Bild der expressionistischen Bewegung vermittelt
 
 
Formensprache: 
  - Bruch mit althergebrachten Formen, die seit Goethe die Literatur dominieren
 
  - daher teilweise Zerstörung von: Wortbildungsmustern (-> Neologismen), Syntax, Vers/Metrum, Reim, Strophe; aber Vorsicht: manchmal wird die traditionelle Form auch nachgeahmt (sogar sehr streng, z.B. im Sonett) und die Zerstörung ist nur auf inhaltlicher Ebene nachzuweisen
 
  - expressive, gewagte Metaphern; Farbsymbolik; schockierende Wortwahl; ungewöhnliche Wortverbindungen (z.B. Subjekt-Objekt), die eigentlich Stilfehler sind; groß angelegte Allegorien (z.B. Gott der Stadt)
 
  - Ästhetik des Hässlichen
 
  - Simultanstil
 
 
Inhalte: 
  - Großstadt, Krieg, Untergang, Krankheit
 
  - verderbte bürgerliche Gesellschaft
 
  - Einsamkeit des Ichs in der modernen Massengesellschaft
 
  - Liebe (ist in allen Epochen lyrisches Thema, hier allerdings nicht dominant)
 
  - der neue Mensch
 
 
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