Gestern fragte mich ein Ex-Schüler auf Facebook, ob ich noch wählen gehen würde. Heute nicht mehr, habe ich geantwortet, aber am Sonntag. Warum? In postdemokratischen Zeiten, in denen Wahlen zum bloßen Spektakel verkommen sind und ohnehin nichts ändern, ist die Frage berechtigt, aber dass ich gewählt habe, ist trotzdem richtig.
Denn immerhin garantieren Wahlen, dass nicht eine Partei vollkommen korrupt alles abgreifen kann, was das Land zu bieten hat, sondern dass sich viele Parteien den Kuchen teilen müssen, weil sie immer mal wieder abgewählt werden. Es ist doch einfach fairer, wenn sich in den Staatssekretär-Klassentreffen alle Parteien wiederfinden, je von einem vier Jahre im Amt gewesenen Parteifreund ernannt. Fairer, als wenn diese Pfründen immer der gleichen Partei gehören würden.
Also: Wählen gegangen deshalb, damit mal jemand abgewählt wird. Wird was draus?