Das coolste Buch dieser Jahre. Absolut endgeil.
Maik Klingenberg alias Holden Caulfield alias Huckleberry Finn alias Simplizius Simplizissimus zwischen Marzahn und Braunkohle-Mondlandschaften in der Lausitz unterwegs, mit einem geklauten Lada Niva und mit Tschick, dem Asi-Russen-Zigeuner-Juden, zwischen Tatjana Cosic und Isa Schmidt (Schmidt? niemals) und mit einer Sprachtherapeutin mit 250 Klamotten die Autobahn entlangkachelnd. Und die Jungs wissen nichts; kommunale Röhren, sicher, eine Bergkette ohne Namen, und wie bestimmt man die Himmelsrichtung mit einer Armbanduhr?
Das ist ganz großes Kino in der Tradition der Schelmenromane von unten. Am Rande unserer gelackten Gesellschaft geistert dieser Junge herum, kullert mit dem Wagen einen Abhang runter, brettert in einen Schweinetransporter aus Albanien (Albanien? niemals) und rückt uns den Kopf zurecht: So geht es nicht.
Und seine besoffene Mutter muss uns zeigen, wie man es richtig macht: Nämlich diesen ganzen Wohlstands-Kram in den Pool schmeißen, hinterhertauchen, sich auf den Grund setzen, die Bullen durch das Geblubber anschauen. Mit dem folgenden Dialog im Kurzzeitgedächtnis:
„Bist du eigentlich verliebt?“ Ich dachte nach. „Also ja“, sagte meine Mutter. „Vergiss den anderen Scheiß.“
Wir führen hier ein fiktives Gespräch. Und bei aller Jugendsprache: Carpe diem heißt es, und nicht YOLO.
[…] Den Roman habe ich schon gefeiert, mit zwei Jahren Verspätung, in den Film bin ich gleich gerannt. Bingo. Claydermann und K.I.Z. im Soundtrack. Blauer Lada und blauer Himmel. Tschick und Maik, die beiden glaubwürdigsten Vierzehnjährigen überhaupt. Axt, gefrorenes Meer, oder wie Tschick verblüfft sagt: „Du hast ja Gefühle!“ […]