Karl May bei RTL, das ist: Wilke Wotan Möhring als Old Shatterhand, Winnetou mit bloßem Oberkörper, eine Nscho Tschi, die nicht stirbt, ein Santer, der zum drittreichsten Amerikaner geworden ist, ein Drehbuch, das sonderbare Kreuzungen aus politischer Korrektheit und Karl-May-Kitsch generiert. Eine Filmmusik, die den guten alten Böttcher gelungen weil zurückhaltend aktualisiert, und ein kroatisches Felsengebirge wie aus dem Bilderbuch unserer Kindheit.
Alles sehr schön, bloß: Das ist kein Karl May. Trash bleibt nur als Trash wirklich wertvoll. Old Shatterhand IST nun einmal unbesiegbar, er lässt sich nichts gefallen und er haut den stärksten Gegner um. Als Antiheld macht er sich nicht gut; wenn er sich widerstandslos von den Komantschen am Marterpfahl festzurren lässt, möchte man ihn ob seiner Dummheit ohrfeigen. Winnetou ist ein Wirbelwind und allein so gefährlich wie zwei Dutzend Kämpfer; wenn er durch den Kampf stolpert, in dem angezündeten Blockhaus sitzt und ihm die Munition ausgeht: Dann ist das nicht unser Winnetou.
Als desillusionierter Antiwestern sind die drei Filme gar nicht schlecht; aber als Aktualisierung von Karl May stellen sie eine Mogelpackung dar. Es stehen zwar ein paar bekannte Namen drauf, es ist aber etwas anderes drin.