hypermaire introduction
Wie Verbformen gebildet werden
Französisch ist eine der indoeuropäischen Sprachen und die einfachen Verbformen aller dieser Sprachen (z.B. auch Deutsch, Englisch, Russisch, Spanisch ...) werden nach dem selben genialen Prinzip gebildet:
Stamm der Verbform + Endung der Verbform
Beispiel: dt. "gehen" hat für das Präteritum den Stamm ging und für die 3. Person Plural die Endung -en, also: (sie) ging-en.
Und noch ein französisches Beispiel: Imparfait 3. P.Pl.: Stamm all-, Endung -aient, also: (ils) all-aient.
Im Prinzip funktioniert die Konjugation also wie Legospielen: Man baut Einzelteile zusammen und bekommt etwas neues Ganzes. Und nun wird auch klar, wie man das System der französischen Verben lernen kann:
- Erstens muss man von jeder Verbform den Stamm und die Endungen kennen, das heißt die Bildungsregeln der Zeitform.
- Zweitens muss man von jedem einzelnen Verb wissen, wie die Ableitungsstämme aussehen. Das ist aber gar nicht so schlimm, wie es sich anhört, denn es gibt eine begrenzte Zahl von Musterverben, die dann immer für viele andere Verben mitgelten.
Was die zusammengesetzten Verbformen angeht, so ist die Sache einfacher. Diese Formen bestehen aus (mindestens) zwei Wörtern:
Hilfsverb + Participe passé/Infinitif
Hier muss man sich ums Participe passé keinen Kopf machen, denn das bleibt in allen Verbformen gleich und bekommt höchsten eine Angleichung ans Subjekt (mask./fem., Sg./Pl.). Das Hilfsverb ist avoir oder être und muss in der dazu gehörigen einfachen Zeitform konjugiert werden (vgl. die Übersicht).
Insgesamt führt kein Weg daran vorbei die Verbformen zu lernen. Aber es winkt eine große Belohnung: Nachdem man sie gelernt hat, kann man auf einmal um Klassen besser reden, denn das Verb ist das Zentrum des Satzes und trägt oft die Hauptaussage.
Ein paar Schlussbemerkungen: 1. Grundlage dieser Verbseite sind ca. 350 Verben, die in den Rahmenplänen und den Lehrwerken für die ersten drei Lernjahre vorgesehen sind. Man findet vereinzelt Lücken, weil sehr seltene und ungewöhnliche Verben fehlen: Die habe ich mir gespart. 2. Es fehlen zwei Tempora/Modi, die in der Sek I nicht von Relevanz sind und in der Sek II nur passiv beherrscht werden müssen: Das Passé simple und der Subjonctif de l'imparfait. Wer die kennen lernen will, hat aber sowieso schon eine Grammatik gekauft, weil er sehr weit fortgeschritten ist. 3. Die Verbgruppe 0 ist meine Erfindung: Erfunden deshalb, weil sich sonst diese wichtigen Verben irgendwo in der 3. Verbgruppe zwischen exotischen Ausnahmeverben verstecken würden, was ungünstig wäre.
Wer sich umfassend über die Verbkonjugation informieren will, findet im folgenden Buch alles, was er wissen will, und auch eine Menge, was er gar nicht wissen wollte: Bescherelle. L'art de conjuguer. Dictionnaire des verbes français. Für das deutsche Sprachgebiet bearbeitet von Olaf Hahn. Frankfurt/Main: Diesterweg, 2000.
janvier 06 moutard hypermaire